Willkommen auf unserem Blog!

Wir sind zwar gerade nicht vor Ort, aber auch nicht aus der Welt... Wir möchten Euch mit diesem Blog auf dem Laufenden halten, wie es uns in Brasilien gefällt, was wir erleben und denken, einfach wie es uns so geht. Wir freuen uns, wenn Ihr mit uns auch News aus der Heimat teilt und uns auf dem Laufenden haltet! Beijos!!!

Donnerstag, 21. Juli 2011

Corcovado, Zuckerhut und die Copacabana

Juhu, endlich kommt mein Rio-Post! Nachdem ja nicht alle von Euch auch fleißige "facebooker" sind (und es soll ja auch Leute geben, die ihre tägliche Kaffeelektüre hier suchen und finden wollen (Grüße nach Franken ;)! ), will ich Euch unseren Trip nach Rio hier nicht vorenthalten (wie sagt man so schön: besser spät als nie!).

Über das verlängerte Fronleichnamswochenende (23.-26. Juni) haben wir also endlich unsere erste Reise außerhalb des Bundesstaates Sao Paulo gestartet. Flo war ja schon öfter beruflich "draußen", aber für mich war es das erste Mal, dass ich unser neues Domizil verlassen habe. Hier mal eine Karte für Euch, damit Ihr Euch die Distanzen hier besser vorstellen könnt: jetzt liegen Sao Paulo und Rio schon ca. 500 km auseinander, aber schaut mal, was sonst noch alles zu Brasilien gehört!


Wir sind donnerstags, also am Feiertag, morgens Richtung Resende aufgebrochen. Achja: und auf unserem Weg aus Sao Paulo raus, sind wir an einer Fronleichnamsprozession der etwas anderen Art vorbeigefahren. Sah eher nach Loveparade aus und erst der Bass der Musik, das ganze Auto hat vibriert. Irgendwer hat danach erzählt, 3 Millionen Leute hätten daran teilgenommen:


Zurück zum eigentlichen Thema: Resende ist ein kleiner Ort im Bundesstaat Rio de Janeiro, wo die MAN ihren Hauptsitz hat. Flos Kollege Andreas (ein Österreicher) arbeitet dort. Nachdem die MAN-ler in Resende für sich entschieden haben, den Feiertag auf Freitag zu verlegen (so was gibts auch nur in Brasilien), hat er donnerstags also noch gearbeitet und ... ZENSIERT... (wer diesen Teil hören will, muss Bescheid sagen, dann erzähl ich Euch das persönlich ;))
Noch zu Resende: Resende kann gar nichts!! Okay, an dem Feiertag waren alle Geschäfte (und davon gibt es nicht viele), etc. dicht, aber die Stadt ist dazu auch noch wirklich hässlich! Seit ich diesen trostlosen Ort kenne, weiß ich Sao Paulo umso mehr zu schätzen ;)

Mit Andreas und seiner brasilianischen Frau Lídia haben wir also zusammen das Wochenende verbracht. Am Donnerstag Nachmittag haben wir noch einen kurzen Ausflug nach Penedo gemacht. Das ist ein kleiner Ort Nahe Resende, an dem es auch sehr viel Kunsthandwerk und schöne Dinge gibt (manch andrer würde vielleicht sagen: Dinge, die die Welt nicht braucht) - wie in Embu. Die behaupten von sich, sie seien die Heimatstadt vom "Papai Noel", also vom Weihnachtsmann... es gibt sogar ein Weihnachtsmann-Haus. Penedo sieht aus, wie ein kleines finnisches Dorf. Es liegt auch Nahe "Visconde de Mauá", was wir in einer anderen Kulturstunde in der FAAP ebenfalls als lohnenswertes Ausflugsziel besprochen haben. Aber seht selbst:





Auf jeden Fall scheint es hier mehr Deutsche zu geben bzw. mehr Deutschen gefällt es dort (beim Fritz haben wir dann auch noch ein Bierle gezischt):


Nach einem leckeren Abendessen von Lídia und einer etwas zu kurzen Nacht (für meinen Schlafbedarf) sind wir am Freitag um 5:30 Uhr in Richtung Christusstatue aufgebrochen. Unser erfahrener Tourguide Andreas, der immerhin schon stolze 8 Mal zuvor dort war, hat uns empfohlen pünktlich um 8 Uhr dort zu sein, damit wir vor dem Ansturm (prophezeit für ab 9 Uhr) nicht 50 andere Touris auf unseren Bildern mit drauf haben. Aufgrund eines kleineren Staus und ein paar Verwirrungen unseres Navis haben wir um 8:20 Uhr am Parkplatz auf dem Corcovado (so heißt der Berg, auf dem der Christo thront) geparkt. Man kann entweder mit einem kleinen Zug dort hoch fahren (eine Standseilbahn - eben genau der Zug, den man im "Rio"-Film sieht) oder mit dem Auto bis es nicht mehr weiter geht. Das heißt, man parkt dort (für 2 Reais! Krass, oder? An einem DER Touristenziele der Welt! Im Vergleich zu Sao Paulo, wo man in jedem Shopping 8 Reais für 4 Stunden, bzw. gerne auch Mal 15 Reais auf Restaurantparkplätzen zahlt (wohl gemerkt in Restaurants, in denen man auch für den ein oder anderen Reais was isst), kauft die Tickets (pro Person 24,75 BRL) und wird dann mit kleinen Bussen den Rest hochgefahren. Unsere Autos - wir haben uns auf der Strecke nach Rio noch mit 2 weiteren Arbeitskolleginnen von Andreas getroffen, Aline und Suzane, die selber beide schon lange nicht mehr bzw. NOCH NIE das Touriprogramm in Rio durchgezogen haben - waren übrigens eine der ersten am Parkplatz - wie es unser Guide vorhergesagt hat.

Unser erster Blick auf den Christus vom Bus aus
der Weg hoch ist schon eine wirklich schöne/ idyllische Strecke zu fahren
Ich möchte an dieser Stelle mal wieder betonen: ich schreibe den Blog ja für Euch, aber auch ein bisschen für uns selber: damit wir beim nächsten Mal, wenn wir mit unseren Besuchern dort hingehen (also doch wieder für Euch ;)) auch noch wissen, wie der Hase läuft.

2007 wurde die Christusstatue übrigens zu einem der "Sieben Neuen Weltwunder" gewählt. Und ich finde: das ist definitiv ein Ort, an dem man gewesen sein muss!! Schwer beeindruckend: die Aussicht über Rio und auf den Zuckerhut und diese riesige Statue an sich.






die MAN-Expatriates... anhand dieses Fotos kann man sich doch schlimmeres vorstellen, oder?




wer das nötige Kleingeld besitzt, kann eine Helitour zwischen Christo und Zuckerhut machen (rechts oben im Bild, später mehr), kostet für 6-7 Minuten (!) 180 Reais... wenn der Preis zumindest für eine halbe Stunde wäre, würde ich es ja einsehen...
Dieser Helilandeplatz liegt auf der Strecke zurück vom Corcovado. Dort hat man nochmal eine tolle Sicht auf die Statue.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, dem Zuckerhut, konnten wir vom Auto aus, dann auch schon mal einen ersten Blick auf die Copacabana erhaschen.


Nächster Halt: Zuckerhut - next stop: Sugar Loaf - Próxima parada: Pão de Açucar


Absoluter Insidertipp: unten an der Gondel gibt es 2 Schlangen: die eine für die Tickets, die andere für die Gondel (was man aber nicht unbedingt checkt, weil die Leute irgendwann kreuz und quer über den Platz/ die Wiese stehen - siehe folgendes Foto - aufgenommen als wir schon wieder runterkamen!). Zu Spitzenzeiten steht man dort ein paar Stunden. Also: aufteilen! Einer holt die Tickets ("linke" Schlange) und der Rest stellt sich schonmal für die Gondel an.


das ist jetzt der Landeplatz auf der gegenüberliegenden Seite (der "Hügel" in der linken Bildmitte ist der Corcovado): beeindruckend ist so ein Rundflug mit Sicherheit
Was bestimmt auch ganz cool ist, wenn man bei so einem Wetter auf dem Inlandsflughafen Santos Dumont ansteuert: 






Die Seilbahn auf den Zuckerhut (Eintrittspreis übrigens 44,- BRL) macht zuerst auf dem Morro da Urca halt. Von dort ist die Aussicht schon traumhaft (siehe oben), es gibt ein paar kleine Restaurants und man kann sich dort schon eine Weile die Zeit vertreiben. Dann muss man sich für das letzte Stück der Gondel nochmals anstellen. 


Die folgenden Bilder sind jetzt von "oben":


Bei dieser Aussicht kann aus meiner "Reise-Historie" bisher nur der Ausblick vom Peak in Hongkong mithalten - HAMMER!!







Blick auf den Praia Vermelha bei der Talfahrt
Jetzt hatten wir aber alle Kohldampf! Nach dem Einchecken im Hotel (Ibis Santos Dumont - kann ich wärmstens weiterempfehlen - wir haben sicherheitshalber mal schon für Karneval reserviert - man weiß ja nie...), haben wir uns erstmal ein ausgiebiges Mittagessen gegönnt. Man kann hier oft "porcoes" bestellen, d.h. verschiedene "Platten", die alle zusammen essen - ich find´ das voll cool ;)

hier Aline (links) und Suzane das erste Mal im Bild
 Danach: ab an die Copacabana - die letzten Sonnenstrahlen einfangen.



die berühmte Promenade an der Copacabana - bekannt aufgrund ihres Wellenmusters
Dann standen 4 Stunden "Mittag"schlaf auf dem Programm. Und um 10 gings dann weiter nach Lapa - das Kneipenviertel von Rio. Eine Kamera hatten wir selber nicht dabei, aber aufgrund eines coolen Partyfotografen (noch so etwas, das überall auf der Welt gleich ist), gibt es auch von dem Abend ein paar Erinnerungs-Schnappschüsse an das Lapa 40° (http://www.lapa40graus.com.br/site/). Das ist echt ein cooler Laden auf 3 Etagen: im Erdgeschoss gibt es 2 Bars mit einem "Live-Duo" und diverse Billardtische, die Zwischenebene ist eine Art Restaurant und oben eine Riesentanzfläche. Der DJ war echt subber, die Liveband, die ab 2:00 Uhr (das sind nicht meine Uhrzeiten!) gespielt hat, fand ich dagegen nicht so prickelnd.

Lídia (im getigerten Oberteil) ist die Frau vom Andreas, in blau ebenfalls neu hinzugestoßen: Janaina, die bei MAN direkt in Rio arbeitet



Tag 2: Keine Angst, das Gröbste ist geschafft! Für dieses Mal (wir haben uns vorgenommen durchaus noch öfters nach Rio zu fahren/ fliegen) hatten wir das Touriprogramm beendet und ab jetzt noch ein wenig das Wetter, die Stadt, das Leben genossen. Am Samstag nach dem Frühstück sind wir nach Barra an den Strand gefahren. Die Strecke dorthin ist schon superschön. Man fährt erst an der Copacabana, dann an den Stränden von Ipanema und Leblon direkt an der Küste entlang:



Das ist ein Beispiel der brasilianischen Diskrepanz: Sheraton-Hotel nebst Favela
die Favelas in Rio sind großteils in die Berge gebaut


Es waren nicht sonderlich viele Leute am Strand. Ist ja auch noch Winter - so richtig heiß war es auch wirklich nicht, aber für den Großteil der Brasilianer definitiv noch zu kalt.


Und die 2 verrückten Expats haben sich sogar in die gefährliche Brandung gestürzt. Bei den Wellen kann meinereins leider nicht entspannt plantschen... gut: und bei der Wassertemperatur auch nicht wirklich!


Danach gabs Mittagessen an einer echt schicken Strandbar. Der Musiker hat suuuuper gespielt - fast das ganze FAAP-Repertoire war dabei... ich konnte das ein oder andere Mal doch tatsächlich schon mitsingen.



Von Barra aus kann man noch ein Stück an der Küste weiter fahren in ein Naturschutzgebiet. Janaina wollte mit uns dorthin noch kurz einen Abstecher machen, um uns zu zeigen, was Rio sonst noch so zu bieten hat. Da kann man definitiv auch mal einen kompletten Tagesausflug hin machen: Natur pur!


die komplette Truppe

Am Sontag hat uns Janaina vor der Heimfahrt noch zu sich nach Hause zum Grillen eingeladen. Sie wohnt auch in Barra, im ehemaligen Sportler"dorf" der Panamerikanischen Spiele 2007. War auch interessant diese (jetzt) Wohn-Anlage zu sehen - ist echt schön dort, aber ziemlich abgelegen.



Seit diesem Wochenende ist Caipirinha de Morango (also mit Erdbeeren) mein neues Lieblingsgetränk... probiert´s mal aus: statt Limetten einfach Erdbeeren nehmen. Schmeckt v.a. mit Wodka statt Cachaca supi. (Ich glaube diese verschiedenen Caipi-Sorten (Ananas, Kiwi, etc.) führe ich nach meiner Rückkehr in Deutschland ein - meint Ihr damit kann ich groß rauskommen?!)




Es war echt ein super Wochenende in einer tollen Stadt, bei traumhaftem (Winter-) Wetter und mit wahnsinnig netten Leuten. Alle sehen wir übrigens am 20. August wieder. Da starten wir die nächste Sause in Sao Paulo, wenn Ivete Sangalo hier ihr Gastspiel gibt.

So, jetzt habe ich das ganze Wochenende rekonstruiert und jetzt wisst Ihr auch, warum das hier so lange gedauert hat. Ich habe wirklich versucht mich aus unseren hunderten von Fotos auf die wesentlichen zu beschränken - weniger ging wirklich nicht ;)

Der Vollständigkeit halber: auf dem Hinweg sind wir die BR 116 gefahren - Mautgebühren: 27,10 BRL. Auf dem Rückweg haben wir die SP070 genommen (zweigt nach Taubaté ab), gibt wohl weniger Stauprobleme, da man Guarulhos weiter umfährt - Mautgebühren: 40,65 BRL, Dauer: 6 Stunden. Es soll wohl ab und zu Flugangebote für 70-80 BRL/ Person nach Rio geben (und unser Hotel war in Sichtweite vom Flughafen). Das ist echt eine lohnende Alternative.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen