Willkommen auf unserem Blog!

Wir sind zwar gerade nicht vor Ort, aber auch nicht aus der Welt... Wir möchten Euch mit diesem Blog auf dem Laufenden halten, wie es uns in Brasilien gefällt, was wir erleben und denken, einfach wie es uns so geht. Wir freuen uns, wenn Ihr mit uns auch News aus der Heimat teilt und uns auf dem Laufenden haltet! Beijos!!!

Freitag, 26. Oktober 2012

CELPE BRAS - Prüfung: Check!

Das wäre also auch geschafft!

Gestern (mündlich) und vorgestern (schriftlich) habe ich mich der CELPE BRAS-Sprachprüfung unterzogen (Certificado de Proficiência em Língua Portuguesa para Estrangeiros, für den, der´s genau wissen will).

Es ist das einzig offiziell anerkannte Zertifikat zur Sprachfertigkeit (fluency (gibt es kein besseres deutsches Wort?)) im brasilianischen Portugiesisch. Die Prüfung wird zentral vom Brasilianischen Bildungsministerium (Ministério da Educação (MEC)) gestellt und kann zwei Mal im Jahr abgelegt werden (April und Oktober). In Deutschland gibt es sogar auch einen Abnahmeort und zwar am Institut für Romanistik an der Uni Jena: http://www.romanistik.uni-jena.de/?p=721.

Man braucht die Prüfung beispielsweise, wenn man als Ausländer an einer brasilianischen Universität studieren oder hier arbeiten möchte. 
Warum habe ich also, kurz vor unserer Abreise, diese Prüfung abgelegt? - Das ist eine gute Frage! Zum Einen wollte ich mir einfach nochmals ein offizielles Feedback zu meinen Sprachkenntnissen einholen. Zum Anderen haben Ayaka, Fumie und ich beschlossen dies als weitere Aktivität unseres "clube da luluzinha" zu betrachten und uns gemeinsam einzuschreiben. Just for fun sozusagen, obwohl es gar kein so entspannter Spaziergang war.

Allein die Einschreibung ist schon ein Act für sich: Man muss sich online anmelden und einen ca. 2-seitigen Fragebogen ausfüllen. Darin beantwortet man Fragen zu seiner Person und der Motivation, die einen nach Brasilien geführt hat. Was einem am Land gut, was eher weniger gefällt, welche Orte man schon bereist hat und was man für Hobbies hat, um einige Beispiele zu nennen. Dann muss man leider im Vorfeld bereits vor Ort, an der Prüfungsstelle, erscheinen, sich ausweisen und die Prüfungsgebühr (130 R$) zahlen. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn wir die Prüfung direkt in Sao Paulo hätten ablegen können, aber die nächste Möglichkeit ist leider in Sao Bernardo do Campo, 35 (brasilianische ;)) km entfernt, nicht gerade die beste Gegend- und mit öffentlichen eben eine halbe Weltreise (ich habe mich noch nie so gefreut, dass ich wieder unversehrt zu Hause angekommen war, wie am Tag unserer Einschreibung).

Die schriftliche Prüfung am Mittwoch lief ganz ordentlich. Es sind insgesamt vier Aufgaben. Ein Video, ein Audio und zwei Texte. Und wir haben es mit den Themen recht gut erwischt, ich hatte schon weitaus schwierigere Prüfungsaufgaben gesehen. Unsere Themen waren: Ein Video über die Geschichte und Gegensätze der Copacabana (zum Glück war ich schon so oft dort ;-)), ein Audio über Soziale Netzwerke (die arme Fumie, die leider weder einen Facebook- noch sonstigen Account hat), ein Text über den "Tod des Automobils" und einer über "Empregadas". Es wird viel Wert auf Form und Stil gelegt. Nachdem ich ja keinen Vorbereitungskurs gemacht habe, bin ich mal gespannt, wie die meine Texte so finden. 

Vor Ort war alles recht entspannt. Die Universidade Metodista hatte alles wirklich super-professionell organisiert (es gab sogar Getränke und Kekse). Für Brasilien ist es ja, wie gesagt, auch die wichtigste Sprachprüfung und für viele Kandidaten hängt einiges davon ab. Viele waren auch bereits zum 2. oder 3. Mal da (ich weiß nicht, ob sie zuvor nicht bestanden hatten oder einfach ihr Ergebnis verbessern wollten). Aber es ist schon ein kleiner Wettlauf gegen die Zeit - 3 Stunden sind ein wenig knapp für die 4 Aufgaben!

Mit dem Verlauf der Mündlichen gestern bin ich auch recht zufrieden. Es waren zwei Prüferinnen: Eine stellt die Fragen, die andere beobachtet. Das Gespräch wird aufgezeichnet und im Anschluss wie der schriftliche Teil nach Brasília zum Ministerium zur Korrektur geschickt (wenn man sich das mal recht überlegt: Schon ziemlich krass! Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mein mündliches Abi, geschweige denn die Assistentenprüfung an der BA mitgeschnitten wurde). 
Man unterhält sich 5 Minuten über den online ausgefüllten Fragebogen, sprich über den Kandidaten und bekommt dann noch 3 "provokative Elemente" vorgelegt, für die man jeweils auch je 5 Minuten Zeit hat. Meine Themen waren witzigerweise "Blogs" (ich war kaum zu bremsen, könnt Ihr Euch eventuell vorstellen), "Meditation"(wobei ich das Thema spontan in "Yoga" umbenannt habe) und "Allein wohnen". 

Ich glaube, die Prüferinnen haben sich recht gut amüsiert, denn sowohl ich als auch danach Ayaka haben als Motivation angegeben, dass wir die Prüfung nur als Teil unseres "clube da luluzinha" ansehen. Bin mal gespannt, ob mir bei der Ergebnisbekanntgabe (Mitte Dezember) dann das Lachen 
vergeht... Ich halte Euch auf dem Laufenden.


Donnerstag, 18. Oktober 2012

Ann-Sophie´s Besuch - Part II

Heute folgt der zweite Teil von Ann-Sophie´s Besuch bei uns - der Teil, bei dem wir Sao Paulo verlassen haben und (zur Abwechslung) mal wieder in Richtung Rio aufgebrochen sind. Aber selbst wenn wir inzwischen ja schon oft in Rio waren, es ist jedes Mal wieder anders und aufs Neue faszinierend dort. 

Aber angefangen hat unser Trip nicht in Rio-Stadt, sondern im Bundesstaat und zwar in Penedo. Flo musste dienstlich nach Resende und wir haben es uns in der Zeit ein wenig in Penedo gemütlich gemacht. Ihr wisst ja: Penedo ist ein kleines "finnisches" Dorf, das auch das Haus vom Nikolaus beherbergt.
Pequena Finlandia - Klein Finnland!

Wir hatten ja schon zwei Mal auf dem Weg nach Rio einen Stopp in Penedo eingelegt. Allerdings war das am Wochenende. Keiner hat mir verraten, dass unter der Woche in Penedo vor allem eins angesagt ist, nämlich tote Hose. Es war regelrecht anstrengend für uns zwei Hühner einen ganzen Tag dort rumzubekommen. Auch die meisten Läden hatten zu. Wir haben dann die Lage mit ein paar Einheimischen analysiert - die haben mir erklärt, dass Penedo wirklich nur am Wochenende einen Besuch wert ist und bei einem dieser Gespräche haben wir aber auch den "Insider-Tipp" zur örtlichen Padaria bekommen. Circa zehn Minuten zu Fuß sollten wir eine Bäckerei finden - der angeblich einzige Ort in ganz Penedo, der Milchkaffee anbietet. Ich gebe zu, ich habe dann eine Padaria wie in Sao Paulo erwartet - aber nach genauerem Betrachten, waren wir mit der, die wir vorgefunden haben, viel glücklicher. So ein richtiges brasilianisches Lädchen war das - "So habe ich es mir in Brasilien vorgestellt", hat Ann-Sophie zugegeben.
Zumindest hatten wir Penedo fast ganz für uns alleine.
Der einzig offene Laden "Das Mohrenhaus Penedos" lag preislich aber leider außerhalb meines Budgets.

Die Preisliste der Bäckerei musste ich festhalten: Davon können wir in Sao Paulo ja nur träumen. Einen Espresso gibt es schon für 1,30 R$ (das sind ca. 0,50 EUR) und unseren heiß ersehnten, großen Milchkaffee für 2,80 R$ (ca. 1,10 EUR). Ich habe da auch das beste Stück "Hefezopf" seit langem gegessen und so waren wir 1,5 Stunden und knapp 15 R$ später rundum glücklich.

Wir durften dann auch endlich in unser Zimmerchen einchecken und haben es uns eine Weile am Pool gemütlich gemacht. Gar nicht mal so übel, wo die M*N ihre Leute unterbringt - nur schade, dass die im Gegensatz zu uns keine Zeit haben, das Angebot auch zu nutzen.

Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück und ein paar weiteren Stündchen am Pool weiter in Richtung Rio. Die Strecke ist mit dem Auto landschaftlich auch echt interessant - muss man mal gefahren sein.

Und da waren sie auch schon wieder in Sichtweite: Der Zuckerhut...

... und der Cristo. Wie (fast) immer, wenn wir da waren in schönsten Sonnenschein getaucht.

Was wir uns jedes Mal vornehmen, wenn wir nach Rio kommen, ist immer ein neues Hotel auszuprobieren. Dieses Mal sind wir im "Royal Rio Palace" abgestiegen (nicht zu verwechseln mit dem Copacabana Palace - wer schonmal in Rio war, weiß, wovon ich spreche). Ich weiß, ich war eigentlich jedes Mal recht zufrieden mit unserer Hotelwahl in Rio, aber wenn ich jetzt eines auf Platz 1 wählen müsste, dann wäre es bisher dieses. Wir haben (anscheinend, weil wir zum ersten Mal da waren) auch ein Upgrade bekommen und hatten echt schöne Zimmer. Ganz zu schweigen vom Frühstücksbuffet - das ließ keine Wünsche offen.

Wirklich Zeit, um die Dachterrasse und den Pool zu nutzen, hatten wir nicht, aber zumindest als kleine Einstimmung und als Kulisse für die ersten Schnappschüsse vor Ort hat sie uns gedient. Ganz nach dem Motto: Haben ist besser als brauchen.

Und dann haben wir dort oben gleich den Sonnenuntergang abgewartet (obwohl man diesen von dort nicht sehen kann, weil die Sonne auf der anderen Seite untergeht).

Eigentlich war der Plan an der Copacabana in einem der Kiosks eine Kleinigkeit zu Abend zu essen. Aber dafür war es dann selbst uns hartgesottenen Europäern zu kalt und zu windig und wir haben in einer Seitenstraße dieses nette Boteco aufgetan und uns dort niedergelassen.
Petiscos kann man als Art Snacks für zwischendurch bezeichnen. Man bestellt mehrere
Platten für den ganzen Tisch und hat so von allem ein wenig - I like.
Daumen hoch, gute Wahl!

Und, wie gesagt, es passiert immer wieder was Neues: Beispielsweise haben wir den ersten Caipi in der 1,5 Liter Karaffe bestellt. Obwohl ich "fraquinha para gringos", also "schwach, für Ausländer eben" (funktioniert sonst immer) bestellt habe, waren wir danach bedient. Und so ein riesen Ananas-Caipi-Fan bin ich sowieso nicht.

Am nächsten Tag haben wir dann das "Standardprogramm" abgespult. "Einmal Cristo, bitte!" Mit dem Auto war ich schon länger nicht mehr oben, wobei das wirklich die stressfreiste Variante ist. Wenn man einigermaßen früh dran ist, bekommt man eigentlich auch immer einen Parkplatz.
Wenn die Favela in Sicht ist, ist es nicht mehr weit.
Gruppenbild im Transferbus zwischen Parkplatz und "oben"

Die Sonne lacht! Ich weiß, es ist fies, aber ich muss nochmal anmerken: Andrea und Marc, irgendwas habt Ihr falsch gemacht! Ich verkneife mir an dieser Stelle jedes Mal den Kommentar "jedem so, wie er es verdient", aber die Sicht letztes Jahr am 12.10. war einfach oberfies. Aber merkt Ihr´s: Der Riotrip mit Euch ist daher auch einfach unvergessen und wird gerne immer wieder zitiert.

Flo und ich denken jedes Mal "es KÖNNTE ja das letzte Mal sein" und schießen nochmals die typischen Touribilder. Obwohl der nächste Riobesuch ja schon wieder datiert ist: Mitte November sind wir mit Helga und Bernhard am Start - mal sehen, ob das Wetter da auch so gut mitmacht. Ich finde, ich (Flo war zwei Mal weniger oben) sollte von irgendeiner Organisation die Scherpe "Miss-Rekord-Cristo-Besucherin" verliehen bekommen oder aber zumindest namentlich am Ticketschalter begrüßt werden - bisher funktioniert das irgendwie noch nicht, aber ich arbeite dran.
Der Versuch eines Bilds mit der kompletten Statue...
... beim zweiten Mal hat´s besser geklappt! 
Im Hintergrund sieht man im Übrigen, dass wir nicht allein waren - nein, es war sogar mal wieder regelrecht die Hölle los. Wenn ein paar der Touris lieber nach Penedo reisen würden, hätten dort die Läden vielleicht auch unter der Woche offen.
Eins meiner Lieblingsbilder von dem Wochenende!

Weiter geht´s zum nächsten Aussichtspunkt (den verpasst man z.B. wenn man mit dem Zügle hochfährt):
Nein, das ist keine eingescannte Postkarte, das Foto haben wir tatsächlich selber geschossen.

Und eben noch am Cristo, jetzt schon auf der gegenüberliegenden Seite, "live vom Zuckerhut". Wer früh startet, kann an einem Tag in Rio echt eine Menge erleben.
Die Spiegel-Foto-Nummer kommt immer wieder gut.
Und es findet sich doch immer noch ein neues Motiv.

Kurzer Foto-Stopp am Praia Vermelha - der gehört sein Anjas Besuch zu meiner Standard-Runde. Auch wenn es auf dem Foto nicht so aussieht, es war echt gscheit frisch zum baden...

... daher haben wir lieber noch ein wenig die Abendstimmung an der Copacabana genossen, damit wir den Punkt auf unserer To-Do-List auch abhaken konnten...

... und uns dann ein Feierabend-Bierchen auf das anstrengende Touri-Programm gegönnt.

Stimmt gar nicht: Ein Caipi war´s!

Und tatsächlich haben wir uns nach diesem Hardcore-Sighseeing-Tag abends noch aufgerafft und uns ins Nachtleben in Lapa gestürzt. Ich bin bis heute stolz auf mich und muss leider zugeben: Es war echt ein schöner Abend - da hätte dem Trip ja regelrecht was gefehlt!
In dieser Kneipe direkt an den "Arcos" sind wir bereits zu Karneval gut gefahren
und die Pizza hat auch diesmal sehr lecker geschmeckt.
Shit, jetzt fliegt´s auf: Die Uhrzeiteinstellung der Kamera lässt sich leider nicht ausblenden -
bis wirklich tief in die Nacht haben wir es dann doch nicht geschafft. Zumindest gibt es hiernach keine Fotos mehr.

Wie der Trip begonnen hatte, so hörte er auch auf: Mit einem weiteren kurzen Besuch auf der Dachterrasse des Hotels.

Mit meinen Eltern hatte ich ja erstmals den Arpoador-Strand bzw. -Felsen erkundet und wollte das meiner diesmaligen Reisegruppe auch nicht vorenthalten.

Am Wochenende ist dort auch gut was los, was dem ganzen noch einen besonderen Charme verleiht.

Noch ein letztes kurzes Action-Shooting...

... bevor es weiter auf die Feira-Hippie ging. Dort hin haben wir es beispielsweise auch zum ersten Mal geschafft. Ich fands ganz nett, der Markt ist ziemlich groß, aber wirklich Außergewöhnliches habe ich dort leider nicht entdecken können. Vielleicht waren wir einfach schon zu oft in Embu ;-)

Bei unserem letzten Einkehrschwung in Barra da Tijuca am Strand haben wir noch Bekanntschaft mit dieser niedlichen Katzenfamilie gemacht... (in Deutschland ist das für die meisten ja nichts Besonderes, aber in unserem Alltag hier eher selten zu sehen)

... bevor es dann auch schon wieder hieß: tchau, Rio, até a próxima, bis zum nächsten Mal!