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Sonntag, 11. Dezember 2011

Was für eine schöne Stadt: Wir erobern Ouro Preto

Die Highlights von Minas Gerais - Teil 1: Ouro Preto

Mal wieder etwas zeitverzögert, aber endlich kommt der heiß ersehnte Reisebericht von unserem Trip über den Feiertag (Ausrufung der Republik) am verlängerten Novemberwochenende. Wir haben das Wochenende jedenfalls genutzt, mal ein bisschen mehr von Brasilien zu sehen. DASS wir reisen wollten, hatten wir uns schon länger vorgenommen, aber als es dann ca. 4 Wochen vor Abreise ans Buchen ging, waren die Möglichkeiten dann schon sehr eingeschränkt (entweder weil a) ausgebucht oder b) zu teuer) und so haben wir uns entschieden mit dem Auto nach Ouro Preto zu fahren - ZUM GLÜCK - es war nämlich einfach nur super super schön!

Ouro Preto liegt im Bundesstaat Minas Gerais und ist eine alte Goldgräber und Kolonialstadt:
Hier mal wieder die Dimensionen: bis Ouro Preto sind es 8 Stunden Autofahrt (wenn es gut läuft) und man hat sich auf der Brasilienkarte doch nur ein mini Stückchen bewegt
Ouro Preto heißt übrigens übersetzt "Schwarzes Gold", weil das Gold, das dort gefunden wurde durch das Eisenoxid schwarz gefärbt war.

Die Hinfahrt am Freitag war etwas chaotisch, weil uns das Navi, als es schon stockfinster war, auf eine Verbindungsstraße leiten wollte, die es entweder nicht gab oder die gesperrt war (da sind wir uns nicht so sicher). Einmal sind wir jedenfalls todesmutig an einer Absperrung vorbeigefahren und mussten dann einige Kilometer später feststellen, dass die Absperrung durchaus Sinn gemacht hat, denn wir sind vor brennenden Kleinteilen eines LKWs dann doch zum Umkehren gezwungen worden. Jedenfalls sind wir nach 10 Stunden Autofahrt, inklusive eines Stopps bei NYC-Burger, wo ich den besten Fastfood-Burger ever gegessen habe, um 00:20 Uhr in unserem Hotel in Ouro Preto angekommen - schnell in die Heia, damit die Erkundungstour am Samstag losgehen konnte.
Kennt das jemand? Ist das ne Kette? Falls Ihr das mal irgendwo antrefft, UNBEDINGT reingehen ;)

Und wie startet man am besten in den Tag? Genau, mit einem ausgiebigen Frühstück! Unser Hotel war sehr sehr nett, dort hat uns auch die kurzfristige Buchung hingebracht, nachdem es nur noch die Wahl zwischen teuer, sehr teuer und mega teuer gab.

Noch eine kurze Hotelbesichtigung bevor es dann in Richtung Stadt losgeht.
Ausblick vom Hotelpool, von der Terrasse und vom Frühstücksraum
Das Hotel Solar das Lajes
Das Hotel http://www.hotelsolardaslajes.com.br/index/index.php kann man übrigens schon weiterempfehlen (allein wegen dem Frühstück), ABER es liegt ca. 15-20 Gehminuten von der Stadt und wenn man eh schon den ganzen Tag die steinigen und hügeligen Straßen von Ouro Preto abmarschiert ist, würde man sich am Abend schon wünschen, sich diese 15 Minuten zu sparen (oder nimmt ein Taxi, wobei die ohne Taximeter fahren, einen Tag 10, einen Tag 15 BRL von einem kassieren und das dann für einen unnötigen kleinen Aufreger sorgt, wo doch sonst in Ouro Preto alles perfekt ist).

Ouro Preto ist für mich das Regensburg oder Bamberg Brasiliens. Total schnuckelig, man kann den ganzen Tag durch die Gassen bummeln, Kaffee trinken, Kirchen besichtigen und ESSEN ;) Und unser besonderes Glück war, dass wir gleich am ersten Morgen beim Frühstück ein deutsches Ehepaar kennengelernt haben (einen Uni-Professor aus Berlin, wie wir später rausgefunden haben), die uns darauf hingewiesen haben, dass an dem Wochenende ein Literaturfestival in Ouro Preto stattfindet und es viele Veranstaltungen, Konzerte, Theater, etc. umsonst gibt. Cool! Da simma dabei! (Ob das die Antwort auf die eingeschränkte Auswahl der Hotels ist oder ob es doch am Feiertag lag, werden wir wohl nie rausfinden...) Wir haben uns also einen Programmflyer geschnappt und unser Sightseeing schön nach den Veranstaltungen ausgerichtet, um von allen das Maximum rauszuholen. Hat super geklappt, wir haben viel erlebt und hatten ein perfektes Wochenende. Aber jetzt kommen endlich die dazugehörigen Fotos.

So ist praktisch die ganze Stadt, bunte, kleine, schöne Häuschen (@Andrea: praktisch so, wie Du Dir ganz Brasilien (inklusive Sao Paulo ;)) vorgestellt hast):
das ist der Hauptplatz - die Praca Tiradentes, dort wurde übrigens Ende des 18. Jhds. der Kopf des Nationalhelden Tiradentes (daher der Name) zur Abschreckung der Bevölkerung vor weiteren Aufständen zur Erreichnung der Unabhängigkeit von Portugal zur Schau gestellt, nachdem Tiradentes zuvor in Rio gevierteilt wurde - woher weiß ich das: weil ich meine Abschlusspräsentation nach unserem Trip über Ouro Preto gemacht und fleißig recherchiert habe ;)
Artesanato - Kunsthandwerk - I like!
viele bunte Schilder
schade, dass in der Straße grad Baustelle war
Sabor de Minas - Geschmack von Minas
das ist wohl das teuerste Hotel am Platz (schied dementsprechend auch bei unserer Entscheidung aus)
das ist nochmal die Praca Tiradentes von der anderen Seite aus betrachtet

Aber was man in Ouro Preto eigentlich macht: Kirchen anschauen! Und zwar nicht eine oder zwei oder drei... ich glaube, wir haben neun besichtigt und immer noch nicht alle gesehen.
Igreja Nossa Senhora do Rosário - eine Kirche, die sich die Sklaven gebaut haben 
das Foto finde ich voll super - Postkartenmotiv!!
die hier heißt: Sao Francisco de Paula
Igreja Sao José (gerade aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen)
Das ist meine Lieblingskirche: Nosso Senhora do Pilar, innen darf man leider keine Fotos machen, daher habe ich das nachfolgende Foto von google geklaut. Es sind 800 kg Gold und Silber verarbeitet, sieht ein bisschen wie ein Tempel aus dem Abendland aus... total abgefahren
Igreja Sao Francisco de Assis: gilt als eines der vollkommensten Denkmäler der westlichen Welt, weil sie von einem Künstler geplant und gebaut wurde, dieser hat sogar einen Großteil der Skulpturen selber gemacht (Aleijadinho), wurde 2009 zu einem der 7 Weltwunder mit portugiesischem Ursprung gewählt, die einzige offiziell erlaubte "Kopie" des Portals steht übrigens in der FAAP (im FAAP-Museum), ebenso wie einige weitere originalgetreue Nachbauten von Skuplturen Aleijadinhos
Kunsthandwerkermarkt am Largo do Carmo - allerdings gibt es dort hauptsächlich Werke aus Stein, nachdem Ouro Preto ja für seine Mineralien bekannt ist
die Geschichte der Kirche finde ich noch sehr spannend und erwähnenswert: Santa Efigênia dos Pretos (Sta. Efigênia der Schwarzen), sie wurde von und für die schwarzen Sklaven gebaut, die haben Gold aus den Minen geschmuggelt um die Kirche zu finanzieren und zwar in dem sie den Goldstaub aus ihren Haaren ausgewaschen, unter den Fingernägeln rausgekratzt oder aber in den Zähnen geschmuggelt haben - interessant, gell?
So, jetzt wisst Ihr auf jeden Fall mal, wie die Stadt aussieht: nämlich einfach nur schön...

... und wie gesagt: sooo leckeres Essen. Von meinem Lehrer habe ich erfahren, dass die Küche aus Minas Gerais die beste und berühmteste aus ganz Brasilien ist. Hier also noch mehr Highlights:
schnuckelige Cafés...das hier ist unser Lieblings- und "Stamm-"cafe gewesen: das Café Geraes  - bei Tag...


... und abends
... leckere (oder doch etwas zu starke?) Caipis...
... gemütliche Restaurants...
... leckeres Bier (das doch tatsächlich dem Nürnberger Schanzenbräu recht nah kommt)...
das ist zwar kein typisches brasilianisches Essen, aber suuuper geschmeckt hat´s trotzdem 

Und hier noch ein paar Veranstaltungen des Kulturfestivals "Forum das Letras", die wir "für lau" mitgenommen haben.
da war z.B. ein Straßen-Musical der Studenten der UFOP (Universidade de Ouro Preto, die im Übrigen seit letzten Jahr eine Partnerschaft mit der FH in Reutlingen hat)
einmal waren wir abends bei einem Kirchenkonzert, in dem Werke von örtlichen Künstlern dargeboten wurden (und so konnten wir uns die Kirche gleich ohne Eintritt zu zahlen von innen anschauen *g*) 
... und im Theater Ouro Pretos, das das älteste noch funktionierende Theater ganz Südamerikas ist, sind wir noch in den Genuss des Sängers und Gitarristen Pereira da Viola gekommen - der ist ein echter Sympathie-Träger und hat mächtig gute Laune verbreitet (siehe nachfolgendes Video)

Achja, und dort in der Gegend fahren auch ganz viele alte VW-Käfer rum (also richtig viele, so viele wie bei uns Golf oder so, wenn man einen Vergleich ziehen will), passt so richtig gut zum Stadtbild, finde ich. Und die haben wir natürlich auch abgelichtet.
die Handbremsen leisten jedenfalls gute Arbeit

Was wir bei unserem Trip sonst noch so erlebt und gesehen haben, folgt -der Lesefreundlichkeit halber- in separaten Posts.