
Die Airline unseres Vertrauens: Mit gol gings ab in Richtung Copacabana. |
Hier die Reisegruppe: Darf ich vorstellen? Meine Eltern (für alle, die die beiden (noch) nicht kennen): Rolf und Elisabeth, Vielfliegerstatus: Bis dato nicht vorhanden (was sich in den drei gemeinsamen Wochen aber stark ändern sollte), Sprachkenntnisse: Schwäbisch, Englisch ("breckeles-weise" wie der Schwabe sagt) und evangelisch (Lieblingswitz meiner Oma), Gefühlslage: Voller Motivation und Vorfreude.In der ersten Woche leider noch nicht mit am Start (einer muss ja schließlich auch arbeiten), aber in Gedanken natürlich mitgereist:
Die Reiseleiterin. Brasilien- und Rio-erfahren: Bereits drei Mal im Vorfeld beim Cristo zu Besuch gewesen, (sogar auf dessen 80. Geburtstagsparty eingeladen), den Zuckerhut ebenfalls mehrmals und bei allen Wetterlagen erklommen, kennt alle fiesen Tricks der Taxifahrer, Sprachkenntnisse: Portugiesisch akzentfreier als Hochdeutsch, Englisch: am schwächeln, Schwäbisch: stabil und nebenberuflich: Diplomierte Schnäppchenjägerin.
Das coole an Rio ist, dass die Stadt meiner Meinung nach, eine fast unerschöpfliche Schönheit besitzt (die Copacabana ist ja beispielsweise seit Kurzem in die Welterbe-Liste der Unesco aufgenommen) und es immer noch etwas Neues zu entdecken gibt. Nach unserer Ankunft hat das Wetter leider noch leicht geschwächelt - was man auf den Fotos nicht erkennen kann, an unserer leicht übertriebenen Kleiderwahl am ersten Tag aber schon. Und somit haben wir uns als Einstieg für einen Strandspaziergang an der Copacabana und eine erste Erkundungstour unserer Nachbarschaft entschieden. Zwischen Copacabana und Ipanema liegt der Arpoador-Strand und der Parque Garota de Ipanema. Dort ragt ein ziemlich beeindruckender Felsen ins Meer, von dem aus man einen tollen Blick auf ganz Ipanema hat. Somit habe ich gleich zu Beginn auch noch ein neues Fleckchen entdeckt und erlebt. In Rio ticken die Uhren auch irgendwie anders, wie ich finde. Man kann sich stundenlang am Strand aufhalten, von einer Strandbar in die nächste umziehen und einfach das Leben genießen. Und das haben wir auch gemacht!
Am nächsten Tag hatten wir die Ehre eine Hammer-Sicht am Zuckerhut genießen zu dürfen. So klar und weit habe ich die Sicht noch nie erlebt. Das ist auch so ein Ort, wo man immer wieder hinkann, weil es einfach so beeindruckend ist: Man kann stundenlang die ankommenden Flieger beobachten, die atemberaubende Aussicht in alle Richtungen aufsaugen oder einfach spazieren gehen. Nur eine Frage blieb leider mal wieder unbeantwortet: Wo sind eigentlich die Affen??
der Corcovado ist im Hintergrund zu erkennen, der Cristo leider nicht |
Danach: Kurzer Foto-Zwischenstopp am Praia Vermelha, bevor wir uns dann für ein Mittagessen im Café Botánico im Botanischen Garten entschieden haben. Dieses Mal hatten wir in Rio auf jeder unserer Strecken immer besonders nette Taxifahrer (und das ist jetzt ernst gemeint), deren Redefluss kaum zu stoppen war: So haben wir dann die neuesten Nachrichten aus Sao Paulo (mehrere Tote nach Schießerei zwischen Fußball-Fans) und vom Tod des Bischofs erfahren (Schlange stehen in der Kathedrale, um seinem Sarg die letzte Ehre zu erweisen) und ich konnte mich vor Komplimenten kaum retten ;) (witzigerweise haben meine Eltern diese Stellen unserer Unterhaltungen dann doch immer verstanden)...
Mit Anja im Dezember habe ich ja bereits den Botanischen Garten als Ruheoase entdeckt und als besuchenswert beurteilt. Daher konnte ich diesen Abstecher als Nachmittagsprogramm locker flockig aus dem Ärmel schütteln. Die Küche des Cafés ist wirklich sehr zu empfehlen. Ich hatte schon eeeewig keinen so leckeren Salatteller mehr. @ Anja: Wenn es deutlich unter 40 Grad hat, ist der Besuch noch angenehmer ;)
Spartipp: Die ca. 30-minütige geführte Rundfahrt ist kostenlos und die Plätze sehr beschränkt (2 Zügchen à 7 Plätze): Einfach im Häuschen vor dem Eingang Plätze reservieren und los gehts! |
Nächster (und auch leider schon letzter) Tag in Rio = nächstes Highlight. Mit dem Zug zum Cristo.
Dieser Tag hat mir viel Gesprächsstoff für die verbleibenden Taxifahrten verschafft: "Also ich war ja schon öfters am Cristo oben, sogar an seinem 80. Geburtstag letztes Jahr im Oktober, aber ich habe dort oben noch nie so viele Leute gesehen!"
Aussicht passt! |
...mit einigem Körpereinsatz (der Fotograf legt sich flach auf den Boden) schafft man es sogar, die vielen Leuten drumrum vom Foto weitestgehend fernzuhalten |
Danach wollte ich eigentlich mit dem Bondinho ("Zügle") über die Bögen von Lapa hoch ins Künstlerviertel Santa Teresa fahren, was ich ebenfalls selber noch nicht kenne. Einer unserer gesprächigen Taxifahrer hat meine Recherche dann allerdings als lückenhaft enttarnt - ob ich denn nicht wüsste, dass die Bahn seit einigen Monaten nicht mehr fährt, da es einige tödliche Unfälle aufgrund von Sicherheitsmängeln gab. Ups! Während unseres allerersten Rio-Wochenendes war ein deutscher Touri aus der Bahn gefallen - das wusste ich. Aber dass danach noch einige weitere Unfälle passiert sind, war mir neu. Wäre also anscheinend sowieso keine bequeme Spazierfahrt, als vielmehr ein waghalsiges Abenteuerevent geworden - und daher sowieso nichts für mich :-).
Und so kam es, dass wir uns die Kathedrale von Rio an dem Tag angeschaut haben, als halb Rio Schlange stand, um sich von seinem Bischof zu verabschieden (siehe linker, unterer Bildrand). Wer sich "nur" für die Architektur interessiert hat, durfte an der Schlange vorbeiziehen - wir konnten dann auch meine Mama davon überzeugen, dass dies die bessere Alternative für uns Touris ist.
Die Bögen von Lapa haben wir dann also im VorbeiGEHEN gesehen...
... und sind dann doch noch an der "Escadaria Selarón" angelangt. Fast wäre daraus nämlich ein ungewollter Favela-Besuch geworden. Wenn man von der "falschen Seite" her zur Treppe will, landet man nämlich in einer etwas dubiosen Gegend. Wir wollten das dann schon von unserer Besuchsliste streichen, bis uns ein paar andere Touris auf der Straße angequatscht haben, dass der Zugang von "vorne her" auch möglich sei. Gesagt - getan. Zum Glück: Sonst hätten wir ja regelrecht was verpasst!
Die Treppe ist das Werk des chilenischen Künstlers Jorge Selarón, der 1990 damit begonnen hat, einen Teil der Treppe um sein Haus herum mit Mosaik zu verzieren. Anfangs war das von der Einwohnerschaft nicht gern gesehen, ist dann aber zu seinem Lebenswerk geworden und inzwischen von der Stadt Rio auch geduldet. Sie trägt mittlerweile sogar seinen Namen. Kontinuierlich wechselt er Kacheln auf den 250 Stufen (125 m Länge) aus, die er größtenteils von Touristen aus der ganzen Welt bekommt.
Man kann die Werkstatt des Künstlers besuchen, der selbst wohl recht häufig auf "seiner" Treppe anzufinden ist und ich habe ein handsigniertes Werk einer seiner "berühmten" Schwangerenmotive ergattert. Leider ist unser gemeinsames Portät nicht scharf geworden, aber dass er einen leichten Schlag hat, lässt sich trotzdem erkennen...oder?
Für den, der mit dem Flieger nach Rio kommt (also kein Parkplatzproblem hat), habe ich auch eine neue Hotelempfehleung: Das Hotel Mar Palace (ehemaliges Hotel Castro Alves - mein neues Taxifahrerwissen). Liegt in der Av. Nossa Senhora da Copacabana, also der Parallele zum Strand. Die Zimmer sind bei Weitem nicht so abgewohnt, wie der Ruf der Mehrheit der Copacabana-Hotels prophezeit und es gibt ein super Frühstücksbuffet.
Und ganz unverhofft war das die Aussicht aus unserem Hotelzimmer - wer kann da noch widerstehen??
Hat Dich nicht ein Affe bei unserem Zuckerhutbesuch "angegriffen"? ;o)
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