Bevor ich (hoffentlich bald) mit meinen Reise- und Besuchsberichten weitermache, kommt hier mal wieder eine kleine Anekdote aus meinem Alltag.
Heute morgen um 11 Uhr - ich bin gerade noch im Nachthemd in der Wohnung rumgefegt - klingelt unser Haustelefon. "Guten Morgen, Dona Nicole, wie geht es Ihnen? Hier steht ein Herr, der möchte gerne eine "bomba" bei Ihnen abholen." Bombe? Bei mir in der Wohnung? Ja, klar!
Hier hat schon manchmal jemand von unserem "Helpi Deski" angerufen, wenn sie sich mal wieder in der Apartmentnummer geirrt haben. Da hätte ich schon Lieferungen aus dem Supermarkt annehmen sollen, die ich nie bestellt hatte oder den Vater von der Janaina reinlassen, den ich genau so wenig kenne wie seine Tochter. Ich also ganz überzeugt: "Das muss ein Irrtum sein. Bei mir gibt es keine Bombe in der Wohnung (und das ist auch gut so). Will er die wirklich abholen oder womöglich anliefern," frage ich noch. Sie meinte dann, das habe sie schon so erwartet (also dass ich keine habe), aber der Herr habe den Namen vom Senhor Florian erwähnt und dieser wollte eine "bomba" an der Rezeption hinterlegen. Was hat der Flo mit Bomben am Hut? Oh mein Gott, wir fliegen hier sicher demnächst raus. Wir haben erstmal aufgelegt.
Aber irgendwas musste an der Sache ja dran sein. Ich also den nächsten Stofffetzen übergeworfen, der mir entgegenkam und mit Flos iPhone gerüstet Richtung Aufzug und zur Rezeption gefahren. Natürlich lässt einen so ein brasilianisches Handy in so einer "Notsituation" keine Anrufe in das deutsche Mobilfunknetz tätigen. Da steht also ein gut gelaunter, langhaariger Mann und erwartet mich. "Ich komme wegen der Geschichte mit der Bombe. Ich weiß leider nicht, um was es geht." In dem Moment ruft Flo mich an. Er wollte eine "Wasserbombe" für einen Lieferanten hinterlegen, die dieser dann abholt. Jetzt praktisch. Er habe sie aber vergessen, sie sei im Auto. Ich also wieder hochgedüst in die Wohnung - dieses Mal habe ich im Vorbeirennen sogar eine Deo-Flasche erwischt - und den Autoschlüssel und eine Tafel Milka für den armen Abholer eingesteckt. "Ich brauche doch nicht so hetzen," meinte der dann "es sei doch alles in Ordnung." Als wir den Übeltäter bzw. die Übeltäterin (Bomben sind ja weiblich) dann aus dem Auto geholt haben, hat er mir gestanden: "Sie wollten mich erst gar nicht reinlassen, als ich gesagt habe, ich müsse eine Bombe abholen." Na da bin ich ja beruhigt, dass die Sicherheit in unserem Haus zumindest zu funktionieren scheint. Und was eine "bomba de água" ist, habe ich heute auch gelernt.
In diesem Sinne, bis zur nächsten Episode aus meinem Leben als Ingenieurs-Freundin.
vielen dank für die schöne geschichte miriam! ;-)
AntwortenLöschen